Moin Moin,
bislang gehöre ich zu den Menschen, die sich aufregen, aber mehr auch nicht. Hiermit möchte ich meinem Unmut Raum geben. Wir sind dabei unseren Lebensstandart ökofachistischen Ideologien zu opfern. Komplexe Zusammenhänge werden vereinfacht, verfälscht oder bewusst ignoriert. Desaster wie sie in der Lüneburger Heide oder im Bayrischen Wald gemacht wurden, werden tot geschwiegen oder als etwas Positives dargestellt. Anstatt aus den Fehlern zu lernen werden weitere sinnlose Projekte dieser Art vorangetrieben. Und immer sind die Menschen vor Ort dagegen und werden von der unwissenden Mehrheit aus den Ballungsgebieten überstimmt.
Die Biodiversität in unseren Breiten ist Menschgemacht
Wie sähe der Urwald in Mitteleuropa aus? Wie sähe es hierzulande aus, gäbe es keinen Menschen? Wie sah der Urwald aus? Häufig wird suggeriert, er sähe aus wie der Regenwald. Was natürlich eine totale Ignorierung von Darwins: „ only the fitest will survive“ ist. Der Regenwald ist ein nährstoffarmer Wald, in dem Nährstoffe durch den häufigen Regen oftmals weggespült werden. Anders bei uns. Hier hat sich nach dem Ende der letzten Eiszeit die Buche als „fittest“ erwiesen. Sie hat sämtliche andere Baumarten in Nischen verdrängt. Die Tanne konnte in sich den Hängen des Schwarzwaldes halte, da es dort kalte Fallwinde gibt, die die Buche nicht mag. In Auwälder entlang der Flussläufe, Weiden und Erlen, die Buche mag keine nassen Füße. In den sandigen Gebieten der Lüneburger Heide und des Havellandes Kiefernwälder. Ab und an ein paar Eichen und Linden, fertig ist der Urwald. Bei den Konstellation von einem Laubmischwald zu sprechen? Sehr gewagt in meinen Augen. Alle 500 bis 700 Jahre bricht eine Buche am Ende Ihrer natürlichen Umtriebszeit zusammen, es wachsen Ahorn, Birke und Eberesche um nach 20-50 Jahren von Jungen Buchen überwachsen zu sein. Blümchen? Fehlanzeige! Das langsam verrottende Laub der Buche macht es Blumen sehr schwer zu keimen. Das dichte Laubdach lässt nicht genug Licht durch, das sie wachsen könnten. Rettet die Bienen! Die Bienen ernährten sich eh hauptsächlich von Lindenblüten und Waldhonig. Von Blütenhonig bekommen sie Scheißerei.
Fassen wir bis dahin zusammen: Buchen Buchen Buchen, ein paar vereinzelte andere Bäume und Bienen, was bietet der Urwald noch? Farne gehen immer, anpassungsfähig, wachsen ohne viel Licht, schmecken nicht. Pilze braucht ein jeder Baum. Rehe, da wird es schon eng. Was sollen sie fressen? Im Herbst gibt es jede Menge Bucheckern, in den Oasen, wo kürzlich eine Buche umgestürzt ist, mögen ein paar Halme wachsen. Ich wage zu behaupten, dass der Steinzeitmensch vor Freude Luftsprünge machen würde, würden die Wälder zu seiner Zeit so Wildreich sein wie die unseren heute. Auch Hirsche und Wildschweine wären aufgrund der Nahrungsknappheit eher Mangelware, genauso wie der vielersehnte Wolf und der Bär. Beides Tierarten, die aufgrund der Nahrungskonkurrenz ausgerottet wurden. Und auf die wir auch gerne weiter verzichten können. Es mag ja sein, das der Schäfer seine gerissenen Schafe gut ersetzt bekommt, damit er bloß ruhig ist, dem Hobbylandwirt, dem seine drei Schafe gerissen werden, kann ich damit nicht beruhigen. Aber er findet ja auch kein Sprachrohr… Mäuse wird es immer geben und damit auch Füchse, Luchse und Wildkatzen. Etliches an Holzfressenden Insekten und ein paar Vögel die diese fressen, natürlich wesentlich weniger als wir jetzt haben. Ein paar Eichhörnchen und der größte einheimische Schädling, der Biber runden das Bild ab. Im Großen und Ganzen war es das. Wir hätten, hatten weniger als 50% der jetzt bekannten „einheimischen“ Arten. Und was spricht dagegen, dass der damalige Zustand sich wieder herstellt?
Erst würden die Wiesen und Wälder von Büschen und Pionierbaumarten bewachsen werden, bis sich die Buche nach ca 200-500 Jahren durchsetzen wird. Und Ihr Reich bis zur nächsten, längst überfälligen Eiszeit halten. Um es nochmals ganz klar auszudrücken, der Urwald in unseren Breiten, eine Buchenmonokultur, ist ein lebensfeindlicher Ort, in dem die Buche so Dominat ist, das sie sämtliches anderes Leben unterdrückt. Nur Pilze und Insekten sind in der Lage in Coexistenz zu existieren.